Zu den Entzündlichen Hauterkrankungen gehören die Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte), die Atopische Dermatitis (Neurodermitis), sowie viele weitere Krankheitsbilder wie Urticaria (Nesselsucht), der Lichen ruber (Knötchenflechte), bullöse Dermatosen (blasenbildende Erkrankungen) und Kollagenosen.

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Psoriasis vulgaris

Eine der häufigsten chronisch entzündlichen Dermatosen ist die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris). Die Neigung eine Psoriasis zu entwickeln ist vererblich. In Deutschland sind ca. 2% der Bevölkerung an Psoriasis erkrankt. Hierbei findet man neben kaum auffallenden Minimalformen auch schwerwiegende Erkrankungen mit teils großflächigen roten, schuppenden und erhabenen Flecken der Haut. Besonders schwerwiegend ist die Erkrankung vor allem dann, wenn eine begleitende Gelenkbeteiligung, die so genannte Psoriasisarthritis besteht. Diese kann ohne Behandlung im Extremfall zur vollständigen Zerstörung der betroffenen Gelenke führen. Seit wenigen Jahren weiß man, dass die Psoriasis nicht nur eine Erkrankung der Haut bzw. der Gelenke ist. Es handelt sich vielmehr um eine systemische Erkrankung, welche auch mit diversen Stoffwechselveränderungen einhergehen kann. So finden sich sehr häufig erhöhte Cholesterinwerte bei Psoriasispatienten. Auch das Risiko einen Herzinfarkt zu entwickeln ist bei Psoriatikern im Vergleich zu nicht Erkrankten erhöht. Dies hängt mit Veränderungen im Stoffwechsel zusammen, die auch ein erhöhtes Risiko für einen Diabetes mellitus und Bluthochdruck mit sich bringen. Insgesamt ist die Psoriasis als eine systemische Entzündung zu verstehen, weniger als eine reine Hauterkrankung.

Es stehen vielfältige therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung. Reicht eine äußerliche Behandlung nicht mehr aus, kann eine intensivierte Lokaltherapie erfolgen. Diese wird meist durch eine begleitende medizinische Lichttherapie durch UV-Licht einer speziellen Wellenlänge ergänzt. Hierzu stehen Ganz- und Teilkörperbestrahlungsgeräte zur UVA, UVA1 und UVB(311)-Belichtung so wie die kombinierte P-UVA-Therapie zur Verfügung.

Wenn die Erkrankung trotz intensiver Therapie nicht ausreichend zu kontrollieren ist (oder bei einer begleitenden Psoriasisarthritis) ist in der Regel eine medikamentöse Therapie durch Einnahme von Tabletten zu empfehlen. Sind auch diese Medikamente wirkungslos, stehen seit einigen Jahren weitere moderne Medikamente (sog. Biologicals) zur Verfügung, welche die Entzündungsaktivität gezielt durch Hemmung von entzündungsfördernden Botenstoffen reduzieren können.

Atopische Dermatitis

Die atopische Dermatitis, landläufig Neurodermitis genannt, ist eine der häufigsten chronisch entzündlichen Dermatosen und gehört neben dem allergischen Asthma bronchiale und der Rhinoconjunctivitis allergica (Heuschnupfen) zum atopischen Formenkreis. Den atopischen Erkrankungen gemeinsam ist eine krankhaft überschießende Reaktion des Immunsystems. Die Neigung eine atopische Erkrankung zu entwickeln ist zu einem großen Teil vererblich. Besteht bei einem Elternteil eine Atopie, beträgt das Risiko des Kindes 50 % ebenfalls eine atopische Neigung zu entwickeln. Sind beide Elternteile betroffen, beträgt die Wahrscheinlichkeit sogar 75 %. Entgegen der häufigen Annahme, dass sich diese Art von Erkrankung bereits im Kindesalter zeigen muss, finden sich die ersten Krankheitszeichen nicht selten erst im Erwachsenenalter oder bei Senioren.

Auch die Erscheinungsform der Erkrankung kann variieren. Neben dem klassischen Bild mit Ekzemen der Ellen- und Kniebeugen sowie des Gesichtes, finden sich Varianten mit nahezu ausschließlicher Beteiligung der Hände und/oder der Füße.

Bei der fast immer vorliegenden trockenen Haut des Atopiepatienten ist das wichtigste Therapieprinzip eine konsequent mehrfach täglich durchzuführende Rückfettung der Haut. Einen stark austrocknenden Effekt auf die Haut besitzt Wasser und Seife/Spülmittel. Umso wichtiger ist die Rückfettung beim und nach dem Baden/Duschen und Händewaschen. Da die Haut mit zunehmendem Alter die Fähigkeit verliert Feuchtigkeit zu speichern, ist dies bei älteren Patienten (50+) umso wichtiger.

Daneben finden sich bei Patienten mit atopischen Erkrankungen gehäuft Allergien. Je nach dem persönlichen Befund eines Patienten ist es das Ziel, krankheitsverschlechternde Allergene zu bestimmen und Möglichkeiten zur Vermeidung zu erarbeiten, bzw. eine spezielle allergologische Behandlung (spezifische Immuntherapie) einzuleiten.

Urticaria

Die Urtikaria oder Nesselsucht ist eine sehr häufige Erkrankung, die jedem, der keine Erfahrung mit diesem Krankheitsbild hat, äußerst imposant erscheint.  Innerhalb weniger Minuten oder Stunden kommt es mitunter zu vielen kleinen oder auch zu großflächig ausgedehnten roten Flecken (Urticae), die den von Brennesseln (lat. Urtica; daher der Name der Erkrankung) hinterlassenen Spuren stark ähneln und die prinzipiell am gesamten Körper auftreten können. Meist führt die Urtikaria zu heftigem Juckreiz. Fatal ist hierbei, dass Kratzen gehäuft zu weiterer Ausprägung von Urticae und somit in einen Teufelskreis führt.

Besteht die Erkrankung kürzer als 6 Wochen spricht man von einer akuten Urtikaria. Falls hierbei kein eindeutiger Auslöser erkennbar ist, ist eine weitere Ursachensuche nicht sinnvoll. Erst wenn die Erkrankung länger als 6 Wochen besteht, rät man zu weiteren Untersuchungen um mögliche Ursachen herauszufinden.

Zur Therapie kommen vor allem Antihistaminika oder gelegentlich (dann aber nur sehr kurzfristig) Kortisonpräparate zum Einsatz.

Lichen ruber

Der Lichen planus (Knötchenflechte) ist eine relativ häufige, meist chronisch verlaufende Erkrankung, deren Ursachen bisher nicht genau bekannt sind. Es bestehen jedoch Hinweise auf eine durch virale Infektionen, Autoimmunphänomene (Angriff körpereigener Substanzen durch das Immunsystem) und ggf. medikamentöse beeinflusste Entstehung. Vor allem eine Infektion mit dem Hepatitis C Virus scheint diese Krankheit zu begünstigen.

Beim Lichen ruber kommt es vor allem an den Unterarmbeugeseiten und den Unterschenkeln zur Entwicklung einer Vielzahl von kleinen roten Knötchen, welche sich meist durch intensivsten Juckreiz bemerkbar machen. Daneben können aber auch Kopfhaut, Mundschleimhaut und Genitalschleimhaut betroffen sein.

Zur Therapie kommen vor allem Glukokortikoide, Retinoide (Vitamin A-Säure-Derivate) und Lichttherapie zum Einsatz.

Bullöse Dermatosen

Hierbei handelt es sich um blasenbildende Autoimmunerkrankungen. Durch bisher nicht bekannte Ursachen kann das Immunsystem nicht mehr sicher zwischen körpereigenen und körperfremden Stoffen unterscheiden und bildet Antikörper (Abwehrstoffe), die gegen Bestandteile der Haut gerichtet sind. Als Folge kommt es zur Ausbildung von Blasen auf Haut und Schleimhäuten, die Brandblasen ähnlich sehen können oder auch zu fleckförmigen bis flächigen Hautablösungen.

Die weitere Einteilung innerhalb dieser Erkrankungsgruppe erfolgt je nach der angegriffenen Zielstruktur in der Haut. Die häufigsten unter den insgesamt jedoch eher seltenen bullösen Autoimmundermatosen sind: Dermatitis herpetiformis Duhring, Bullöses Pemphigoid, Pemphigus vulgaris. Zur Diagnosestellung lassen sich die entsprechenden Antikörper durch spezielle Anfärbung in einer Blut- und Gewebeprobe nachweisen.

Die Therapie besteht in der medikamentösen Modulation und/oder Unterdrückung des Immunsystems, welche meist über viele Jahre und z.T. lebenslang erfolgen muss. Bei der Dermatitis herpetiformis Duhring ist daneben die Einhaltung einer gluten- und jod-armen Ernährung notwendig.

Kollagenosen

Als Kollagenosen bezeichnet man verschiedene chronische Autoimmunerkrankungen, bei denen der Körper Abwehrstoffe gegen spezifische Bestandteile des Bindegewebes bildet. Je nach vorliegender Erkrankung sind unterschiedliche Areale, bzw. Organe betroffen. Hierbei gibt es große Unterschiede im Schweregrad dieser Erkrankungen.

Die Therapie ist ebenfalls stark abhängig von der jeweils vorliegenden Erkrankungsart und besteht unter anderem in einer medikamentösen Unterdrückung des Immunsystems, Physiotherapie, Verbesserung der Blutzirkulation oder gelegentlich in der Therapie einer anderen möglicherweise zugrunde liegenden Erkrankung.

Zur Gruppe der Kollagenosen zählen: Lupus erythematodes, Sklerodermie und Dermatomyositis.